Johann Theodor Roemhildt


Johann Theodor Roemhildt wurde am 23. September 1684 in Salzungen bei Eisenach geboren. Er war Schüler der Leipziger Thomasschule, lernte bei Johann Kuhnau und Johann Schelle und studierte ab 1705 sechs Semester an der Leipziger Universität. Im Anschluss wurde er zunächst Kantor und Kapelldirektor in Spremberg in der Lausitz, ab 1714 auch Rektor. 1715 kam er als Kantor und Kapelldirektor nach Freystadt in Niederschlesien, wo er auch am Lyzeum unterrichtete. 1731 wurde er von Herzog Heinrich als Hofkapellmeister an den Merseburger Hof berufen und trat 1735 auch die Nachfolge Georg Friedrich Kauffmanns als Domorganist an. Nach dem Tod Herzog Heinrichs und der Auflösung des Merseburger Hofes im Jahr 1738 behielt er weiterhin den Titel eines Hofkapellmeisters. In Merseburg wirkte er bis zu seinem Tod am 26. Oktober 1756.

Seine Werke waren zu seinen Lebzeiten vielleicht weiter verbreitet als die Werke seines Zeitgenossen Johann Sebastian Bach - mehr als hundert seiner ca. 200 Kantaten wurden unter anderem auch in Danzig aufgeführt, Aufzeichnungen belegen Aufführungen von Roemhildts Werken bis um das Jahr 1790. Außer seinen Kantaten sind Messen sowie eine in den 1920er Jahren von Karl Paulke bearbeitete Fassung einer Matthäus-Passion überliefert.



Werke


Die Matthäus-Passion von Roemhildt ist vermutlich ausschließlich in dieser 1921 von Karl Paulke bearbeiteten Fassung erhalten. Die Original-Stimmbücher, nach denen Paulke seine Bearbeitung vornahm, befanden sich zuletzt in der Stadtbibliothek Danzig und sind hier wohl im Zweiten Weltkrieg verloren gegangen. Die Matthäus-Passion fällt durch ihre besondere Form auf: im Gegensatz zu anderen Passionen ihrer Zeit besteht sie lediglich aus dem in Rezitativen und Chören vorgetragenen Bibeltext des Matthäusevangeliums und dazwischen eingeschobenen Chorälen sowie zwei Instrumentalteilen als Einleitung des ersten und zweiten Teils. In der vorliegenden Bearbeitung wurde von Paulke die ursprüngliche Anzahl der Choräle von 35 auf 11 verringert, ansonsten wurden nur kleinere Änderungen vorgenommen.

Die Besetzung der Passion besteht neben dem 4-stimmigen Chor und den Solisten (Sopran: Ancilla I/II, Pilatus Weib; Tenor: Evangelist, Kaiphas, Pilatus, 1. Zeuge; Bass: Jesus, Judas, Petrus, 2. Zeuge) aus Streichern (2 Violinen, Viola, Violoncello, Kontrabass), 2 Oboen, 2 Flöten sowie 4 Blechbläsern (hier für 2 Trompeten, Horn und Posaune gesetzt). Die Flöte hat einige kleinere Solorollen, die Blechbläser werden ausschließlich zur Verstärkung der übrigen Stimmen in einem Choral eingesetzt.

Matthäus-Passion
in der Bearbeitung von Karl Paulke (1921)
für Soli, Chor und Orchester (Partitur 133 S., ca. 70 min.)

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Partitur (133 S.)CH200901
ISMN 979-0-50248-071-4
€ 24,80 (19,80/15,80)
Chorpartitur (24 S.)CH200901/1
ISMN 979-0-50248-072-1
€ 14,80 (10,80/6,80)
Klavierauszug (78 S.)CH200901/9
ISMN 979-0-50248-073-8
€ 21,80 (17,50/13,80)
Instrumentalstimmen auf Anfrage

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